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ZAHNFÜLLUNGEN

Mit einer Zahnfüllung – umgangssprachlich auch Plombe genannt – kann der Zahnarzt Defekte an den Zähnen beheben beziehungsweise verschließen. Sie kann aus verschiedenen Materialien, zum Beispiel Amalgam, Gold oder Kunststoff bestehen, soll die Kaufunktion wiederherstellen und den Zahn vor weiteren Schäden schützen. Die Zahnfüllung übernimmt im Grunde die Funktion der geschädigten Zahnsubstanz.

Häufig sind Zahndefekte durch Kariesbakterien verursacht. In diesem Fall muss der Zahnarzt die betroffene Stelle komplett von Karies befreien, damit die Bakterien nicht in weiter innen liegende Zahnteile vordringen. Es entsteht also ein Loch im Zahn, das (bis zu einer bestimmten Größe) mit einer Zahnfüllung geschlossen wird.

Welche Zahnfüllungen gibt es?

Jedes Jahr füllen Zahnärzte in Deutschland rund 50 Millionen Zähne, schätzt das Universitätsklinikum Jena. Bereits 2013 waren laut Bundeszahnärztekammer nur noch sieben Prozent aus Amalgam. Das Material galt lange als Standard bei Zahnfüllungen. Heute besteht der größte Teil der neu gesetzten Füllungen aus Kunststoffmixturen.

Neben Amalgam und Kunststoff kann sich der Patient auch für eine Zahnfüllung aus Keramik, Zement oder Gold entscheiden. Welches Material am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa von der Lage des defekten Zahns oder von den Kosten, die der Patient selbst tragen muss.

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Amalgamfüllung

Das Amalgam für Zahnfüllungen ist eine silberne Masse, die zur Hälfte aus Quecksilber besteht. Den anderen Teil bildet ein Legierungspulver aus verschiedenen Metallen. Amalgam ist laut Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer, „zuverlässig, günstig, leicht zu verarbeiten und sehr haltbar“. Weltweit gebe es kein Füllungsmaterial, das so oft und intensiv auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung hin untersucht worden sei, so Engel. In der gesetzlichen Krankenversicherung zählt es zur Regelversorgung.

Wegen des hohen Quecksilberanteils wird immer wieder heftig diskutiert, ob Amalgamfüllungen gesundheitlich unbedenklich sind. Auch Experten sind unterschiedlicher Ansicht. Zwar ist Quecksilber unbestritten schädlich und greift unter anderem die Nerven an. Ob von den Amalgamfüllungen tatsächlich eine Gefahr ausgeht, konnte bisher jedoch nicht eindeutig belegt werden. Zumindest für Kinder, schwangere und stillende Frauen sowie bei bestimmten Erkrankungen (z. B. der Nieren) sollte dieses Material vorsorglich nicht verwendet werden.

Amalgam ist eine sogenannte plastische Zahnfüllung. Das heißt, sie ist noch formbar, wenn sie in das Bohrloch gesetzt wird, und härtet dort aus. Plastische Füllmaterialien, zu denen auch Komposit-Kunststoffe gehören, kommen bei kleinen und mittelgroßen Zahndefekten zum Einsatz. Plastische Füllungen sind kostengünstiger als Einlagefüllungen und es muss weniger Zahnsubstanz abgetragen werden. Allerdings sind sie weniger lange haltbar.

Keramikfüllung

Keramik verwendet der Zahnarzt für sogenannte Einlagefüllungen, auch Inlays genannt, die in den Zahn eingeklebt werden. Das Material ist druckfest, lässt sich an die Zahnfarbe anpassen und verfärbt sich nicht. Deshalb ist es für Füllungen an Frontzähnen ebenso geeignet wie für den Bereich der Backenzähne. Keramik-Zahnfüllungen halten vergleichsweise lange, sind bioverträglich und eignen sich, da sie metallfrei sind, auch für Allergiker.

Allerdings ist es ziemlich aufwändig, eine Zahnfüllung aus Keramik zu setzen. Entsprechend hoch sind Kosten: Patienten müssen oft mehrere hundert Euro zuzahlen. Ist die Füllung zu dünn, kann sie unter starker Belastung – etwa bei nächtlichem Knirschen – brechen und muss dann komplett herausgenommen und erneuert werden.

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Kompositfüllung

Die Kompositfüllung wird im alltäglichen Sprachgebrauch schlicht als Kunststofffüllung bezeichnet. Komposit besteht allerdings nur zu 20 Prozent aus Kunststoff und zu 80 Prozent aus einem Salz der Kieselsäure beziehungsweise sehr feinen Gasteilchen. Es ist zahnfarben, weshalb es gern im vorderen, sichtbaren Zahnbereich eingesetzt wird. Dank verbesserter Materialeigenschaften und neuer Verfahren sind Kompositfüllungen mittlerweile recht langlebig und auch formstabil.

Das Material kann sowohl für kleine als auch für größere Kariesschäden eingesetzt werden. Für kleine Defekte genügt meist das Einschichtverfahren, bei dem die Füllung eingesetzt und ausgehärtet wird. Bei Mehrschichtfüllungen wird eine Schicht Komposit eingesetzt, ausgehärtet und dann die nächste darüber geschichtet. Wer besondere Ansprüche an die Ästhetik stellt, hat bei Komposit sogar die Möglichkeit, Schichten verschiedener Farbintensitäten zu kombinieren.

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt bei Kunststoff die Kosten für Einschicht-Füllungen im Frontzahnbereich und generell bei einer Amalgamunverträglichkeit.

Goldfüllung

Wer Goldnuggets erwartet, die geschmolzen und in den Zahn gefüllt werden, wird enttäuscht. Bei einer Goldfüllung werden hauchdünne Folien schichtweise in den Zahn gebracht und den natürlichen Zähnen entsprechend geformt. Allergien auf diese Füllungsart sind bisher nicht bekannt, auch Bakterien haften nicht an, was verhindern kann, dass sich Karies bildet. Allerdings leitet Gold Wärme und unterscheidet sich farblich deutlich erkennbar von den natürlichen Zähnen. Deshalb und aufgrund der hohen Kosten sind Goldfüllungen vergleichsweise selten. Um die 280 Euro, abzüglich des Festzuschusses der gesetzlichen Krankenkassen in Höhe der Kosten für eine Amalgamfüllung, fallen für eine Goldfüllung an. Diese Füllungsvariante ist deshalb auch sehr selten. Zahnfüllungen aus Gold sind aber überaus haltbar.

Einlagefüllungen oder Inlays werden häufig aus Gold oder einer Mischform mit Keramik gemacht. Diese robuste Füllungsvariante, die außerhalb des Zahns vorgeformt und dann eingesetzt wird, wenden Zahnärzte hauptsächlich bei größeren Löchern oder kaudruckbelasteten Zähnen (z. B. Backenzähnen) an. Sie wird anhand eines Zahnabdrucks im Labor gefertigt.

Zahnfüllung mit Zement

Ja, Zähne lassen sich auch mit Zement füllen. Allerdings handelt es sich dabei um einen mineralischen Zement, den sogenannten Glasionomerzement. Er wurde speziell für die zahnärztliche Anwendung entwickelt. Er dient als provisorische Füllung, unter anderem in Milchzähnen oder nach einer Wurzelbehandlung , wenn noch nicht klar ist, ob der Zahn erhalten werden kann. Als Dauerfüllung eignet er sich nicht, da er schnell bricht.

Oft wird mit Zahnzement auch ein Zahnersatz befestigt. Da Glasionomerzement Fluorid enthält und abgibt, schützt er im Bereich der Füllung automatisch vor Karies. Die Kosten für eine Zementfüllung werden von den Krankenkassen komplett übernommen.

Provisorische Zahnfüllung

Wie der Name schon sagt, bleibt die provisorische Füllung nur vorübergehend im Zahn. Notwendig wird sie zum Beispiel bei einer Wurzelbehandlung oder als „Platzhalter“ für ein Inlay, das erst noch angefertigt werden muss. Manchmal sitzt der Kariesbefall sehr nah am Nerv. Dann muss erst geklärt werden muss, ob dieser geschädigt wurde, bevor eine Dauerfüllung das Provisorium ablöst. Zement beziehungsweise dessen zahnmedizinische Spezialvariante Glasionomerzement, ist ein typisches Material für provisorische Zahnfüllungen.

Mehrschichtige Füllung bei Wurzelbehandlung

Einen Sonderfall stellt die Zahnfüllung bei einer Wurzelbehandlung dar. Eine Füllung wird notwendig, wenn Karies schon tief in den Zahn eingedrungen ist und entzündetes oder abgestorbenes Nervengewebe entfernt werden muss. Das Loch ist entsprechend größer und der Zahn nach der Behandlung von Nervenbahnen und Blutversorgung abgeschnitten. Damit er dennoch belastbar bleibt und nicht spröde wird, versorgt ihn der Zahnarzt mit mehreren Füllungsschichten.

In die Wurzelkanäle kommt eine antibakterielle Einlage. Wenn die Wurzelkanäle komplett getrocknet sind (was einige Wochen dauern kann und mit einer provisorischen Einlage überbrückt wird), wird der Zahn endgültig gefüllt. In diesem Fall ist es wichtig, dass sich die Füllung leicht entfernen lässt, falls die Wurzelbehandlung wiederholt oder eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt werden muss. Auch sollte die Wurzelfüllung im Röntgenbild gut zu erkennen sein, damit der Zahnarzt überprüfen kann, ob sie optimal platziert ist.

Zunächst spritzt der behandelnde Zahnarzt eine speziell dafür vorgesehene Masse in den Zahn – meist Guttapercha, ein Kautschuk-ähnliches Material aus dem getrockneten Milchsaft des gleichnamigen Baumes, das bis in die Wurzelspitze vordringt. Versiegelt wird der Zahn mit Zement, mit dem der oberste Zahnteil aufgefüllt wird. In den meisten Fällen bekommt der behandelte Zahn außerdem noch eine Krone. Zum einen als Farbausgleich, weil ein solch „toter“ Zahn sich verfärben kann, zum anderen, um die Zahnstabilität zu erhöhen.

Mögliche Probleme und Nebenwirkungen einer Zahnfüllung

Auch wenn Zahnfüllungen zu den Routineeingriffen gehören, kann es zu Problemen und Nebenwirkungen kommen, denen man aber oft vorbeugen oder sie durch bestimmte Maßnahmen abmildern kann.

Nach einer Wurzelbehandlung sind Sport oder anderweitige körperliche Anstrengungen tabu. Verzichten sollte man in den ersten Tagen auf sehr heiße oder kalte Getränke und Speisen, da die Zähne nach dem Eingriff eventuell noch sensibel und schmerzempfindlich sein können.

Bei normalen Füllungen kommt es häufiger vor, dass der Patient in den ersten Tagen nach der Behandlung Schmerzen hat oder das Zahnfleisch anschwillt. Schmerzen können beispielsweise auftreten, wenn die Füllung zu hoch ist. Dadurch erhöht sich der Kaudruck und der Zahn wird überlastet. Ziehender Schmerz und eine erhöhte Empfindlichkeit (auf Heißes und Kaltes) kann ein Zeichen dafür sein, dass das Nervengewebe gereizt ist. Auf Alkohol und Tabak zu verzichten ist ebenfalls ratsam, da diese laut Studien das Risiko erhöhen, die Zahnfüllung zu verlieren.

Vorübergehend auftretende Beschwerden kann man mit Schmerzmitteln lindern, gereiztes Nervengewebe lässt sich mit leichter Kühlung behandeln. Tritt nach zwei bis drei Tagen keine Besserung ein, sollten Sie nochmals zum Zahnarzt gehen.

Wird eine neue Füllung eingesetzt, kann es unter anderem zu folgenden Begleiterscheinungen kommen:

  • Blutungen
  • Schäden an den Nachbarzähnen
  • Infektionen
  • Zahnwurzelentzündung

Sehr selten reagiert ein Patient auch allergisch auf das verwendete Material. Dann muss die Zahnfüllung ausgetauscht werden.

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